Eine zentrale Ressource für gesundes Wachstum ist die Zeit. Dies zu betonen scheint mir essenziell, weil wir uns oftmals an Leistung orientieren, und es diverse Messkriterien gibt, die Individualität ausschliessen. Wir neigen dazu, uns und alles um uns herum ständig zu vergleichen. Dies ist bereits in der frühkindlichen Entwicklung zu beobachten; kann das Kind in einem gewissen Alter xy (noch) nicht, wächst die Verunsicherung. Dadurch entsteht auf allen Ebenen Druck und Stress, wodurch der Boden für Ängste genährt wird. Schlechte Bedingungen um Wurzeln zu schlagen und Flügel zu entwickeln, also letztlich eben um zu wachsen.
Wachstum verläuft nicht nach einem festgelegten Plan. Alles geschieht zu seiner Zeit. Wir entwickeln, oder, um am letzten Blog anzuschliessen, verpuppen uns immer genau dann, wenn der Zeitpunkt dazu gekommen ist. Jede/r von uns wächst im Rahmen seiner individuellen Bedürfnissen, Begabungen und Fähigkeiten in seinem ganz eigenen Tempo. Das lässt sich nicht künstlich beschleunigen. Wie beim Entwurzeln eines Grashalms, wachsen auch wir nämlich nicht schneller, wenn wir uns zu etwas zwingen; vielmehr besteht die Gefahr, dadurch einen bleibenden Schaden anzurichten. Es macht deshalb sehr viel mehr Sinn, sämtlichen Druck wegzunehmen, um den Boden für gesundes Wachstum zu nähren.
So wie wir das Wachstum eines Grashalms durch ausreichend Wasser, Nährstoffe und Sonne fördern, brauchen Menschen dafür, ganz allgemein gesagt, vor allem einen geschützten Rahmen aus Normen und Werten mit altersentsprechenden Grenzen und Freiheiten. Sind diese Bedingungen erfüllt, geschieht Wachstum ganz von alleine, ohne unser Zutun. Einzig durch unser achtsames Sein im Hier und Jetzt. Was es dazu braucht ist also selten Mut, sondern einmal mehr, und immer wieder, vielmehr einfach nur hingebungsvolles Vertrauen.