Neulich wurde ich von einem Coach mit der Frage konfrontiert, was ich denn eigentlich genau tue in meiner Praxis und mit welchen Techniken ich arbeite. Ich führte aus, dass ich das inzwischen gar nicht mehr so wirklich definieren kann, da ich mich nicht an irgendwelchen Konzepten orientiere, sondern intuitiv vorgehe - und alles was ich je gelehrt und erfahren habe zusammenfliesst. Mein Fokus liege im psychologischen Gespräch, ich würde dieses jedoch mit energetischen und kinesiologischen Komponenten begleiten und unterstützen. Und ich fügte an, dass ich meine Arbeitsweise auf den jeweiligen Menschen anpasse; manchmal höre ich einfach aktiv zu, stelle hie und da eine Frage, und weise auf bisher unentdeckte Wegweiser hin, ein andermal sind entsprechende Settings gefragt. Am Blick und den Bemerkungen meines Gegenübers wurde deutlich, dass ich die Frage nicht zufriedenstellend beantwortete. Professionalität zeichne sich dadurch aus, dass handlungsleitend nach vorgegebener Technik - wobei man sich auf möglichst wenige beschränken, sich dafür darin vertiefen soll - gearbeitet wird; sonst nütze das dem Klientel langfristig nichts.
Zugegebenermassen regte mich jene Aussage, wenn auch nur kurz, zum Nachdenken an. Mein innerer Kritiker zweifelte an meiner Kompetenz - obschon ich, im Gegensatz zu vielen Coaches, über mehrjährige fundierte Ausbildungen und einen breiten Erfahrungsschatz verfüge. Schliesslich aber übernahm mein bewusstes Ich wieder die Regie. Genau dagegen wehrt sich mein innerer Antreiber, der ganz vieles interessant findet und einzufliessen vermag, und eben auch meine allwissende und -fühlende Seele, nämlich seit jeher lautstark. Während auch ich mich in meiner Anfangszeit stark auf gelehrte Techniken stützte, weiss ich heute, dass die besten Lösungen ausnahmslos immer aus dem eigenen Innern kommen. Während Skripte zwar Sicherheit vermitteln können, verleiten sie im Kern dazu, aus dem Kopf zu handeln, blockieren das essenzielle intuitive Wissen, und verhindern dadurch leider oftmals auch das seelenzentrierte Erfassen des Klienten. Nicht zuletzt wird durch zu starre Interventionen verunmöglicht, dass der Klient selbst zu seinen Lösungen findet - was mir persönlich im Sinne der Selbstkompetenz und Selbstermächtigung ein hohes Anliegen ist.
Es steht mir nicht zu über Professionalität und Dilettantismus zu urteilen, aber ich kann mit allerhöchster Sicherheit sagen, dass jede Form der zwischenmenschlichen Begegnung ausschliesslich dann in der Tiefe mündet, wenn die Verbindung mit dem wahren Wesenskern aufgenommen wird. Denn von dort aus kann inmitten des täglichen Lebens ein grosses Gefühl von Ruhe und Frieden und einen weiten Raum im eigenen Herzen entdeckt werden, was wiederum erlaubt, transparent zu werden für das Licht, das immer scheint. Das ist meine Intention, dorthin will und gehe ich mit jedem Menschen, der mir sein Vertrauen schenkt. Auf jene Weise, die ihm entspricht; individuell, flexibel und frei.