Manchmal überlegen wir uns wie in einer Dauerschleife «sölli, oder sölli nid?!»? Es sind Phasen, in denen unser Herz ja sagt, und unser Kopf nein schreit - oder andersrum. Solche, die uns ganz schön Energie rauben können, weil sich weder das Ja noch das Nein richtig anfühlt, und das Vielleicht uns je länger je mehr aus unserer Mitte wirft.
Sich widersprechende Wünsche, Gefühle und Gedanken führen bisweilen zu inneren Spannungen und Zerrissenheit. Das ewige Hin und Her kann unsere Denk- und Handlungsfähigkeit vermindern oder gar vollständig unterdrücken. Ambivalenz ist jedoch ein natürlicher Teil der menschlicher Existenz, und es gibt gute Gründe, ihr ein dauerhaftes Bleibrecht einzuräumen.
Das Nebeneinander gegensätzlicher Empfindungen auszuhalten, und auf Abwehr durch Spaltung zu verzichten, befähigt uns letztlich zur vertieften Reflexion und dem Entdecken verschiedener Möglichkeiten. Es ermöglicht Wachstum in jeder Hinsicht - vorausgesetzt, wir schaffen den dafür nötigen Raum in und um uns.
Ich persönlich habe einst, als ich wieder einmal einen inneren Konflikt hatte, irgendwo gehört: Wenn du zu lange überlegen musst, ist es vielleicht besser, du tust es nicht. Das hat in mir für Versöhnung und für Ruhe gesorgt. Wenn es um grössere Fragen in meinem Leben geht, umarme ich seither diese Aussage - lasse los, halte inne und aus, finde zurück ins Vertrauen.
Wenn du gerade ein Vielleicht in dir trägst, so rate ich dir, mit dem Ungelösten in deinem Herzen Geduld zu haben. Versuch, die Frage selbst lieb zu haben. Es geht darum, alles zu leben; sodass du eines Tages, vielleicht ohne es zu merken, in die Antwort hinein wächst. Wir sind geführt, und die allerbesten Entscheidungen in unserem Leben sind immer die, welche wir intuitiv treffen.