Da gibt es so etwas, tief in uns drin, das beständig still ist - sei es um uns herum noch so laut. Ein Ort, der einfach weiss - ja flüstert, wenn alles nein schreit. Er hinterfragt bisweilen plötzlich kritisch, hält uns an nachzuspüren - vermeintlich Offensichtliches zu überprüfen. Lädt uns ein zu hoffen, auf diese Stimme zu vertrauen - wohlwissend, dass in jedem Chaos Kosmos und in aller Unordnung geheime Ordnung herrscht.
Es ist kein Geheimnis: die aktuelle Lebensphase ist schwierig für mich. Dennoch sind schmerzhafte Zeiten immer auch jene, in denen ich am allermeisten spüre, wie getragen, geführt und überdacht ich bin von dieser grandiosen Welt. Während ich gestern tagsüber mein Gesicht der Sonne zuwendete und abends in den Sternenhimmel blickte, verspürte ich tiefe Dankbarkeit und Demut. Ich umarmte mich in meiner Menschlichkeit in jeglicher Hinsicht, gleichwohl begriff ich mich all-ein; viel mehr als die Summe seiner Teile.
Es sind jene Momente, in denen es gelingt, nicht neben, sondern mit dem Fluss zu gehen. Und während wir wohl alle versucht sind, hier auf dieser Welt immer wieder nach Antworten auf all unsere Fragen im Aussen zu suchen, entpuppen sich Fragen in ihnen als Leben. Vielleicht ist - wenn die Wellen des Lebens uns überwältigen und zu verschlingen drohen - das Fühlen selbst meist Antwort genug. Wenn wir den Mut in uns aktivieren, bedingungslos auf diesen Ort in uns zu hören, und unbeirrt auf ihn zu vertrauen, können wir uns auch von den höchsten Wellen sanft tragen lassen.