Nachtangst

Mein Kind-Ich hatte Angst vor der Nacht. Einerseits war ich schon immer hochsensitiv und nahm Wesen nachts teilweise als bedrohlich wahr, anderseits fürchtete ich mich vor Einbrechern, und vor allem hatte ich ein starkes Unbehagen, nicht einschlafen zu können. Solange ich meine Eltern hörte, war alles okay. Sobald es aber still wurde, und sie ebenfalls zu Bett gingen, nahm mein Gedankenkarussell immer mehr Fahrgäste auf. Es waren - zumindest in meiner Erinnerung (meine Mutter findet, das stimme nicht und ich hätte immer gut und ruhig geschlafen 🤷‍♀️) - jene Nächte, in denen ich mit rasendem Herzen und aufgerissenen Augen in meinem Bettchen weilte und krampfhaft versuchte Ruhe zu finden, während ich felsenfest davon überzeugt war, dass ich weit und breit der einzige Mensch bin, der noch wachliegt. Dieser Gedanke war in Kombination mit allem anderen so dermassen beklemmend, dass ich zeitweise nicht im, sondern ganz dicht an der Wand unter dem, Bett nächtigte. Während viele Menschen vorzugsweise in ihrer Komfortzone verharren, hatte ich das Verlassen meiner demzufolge schon früh intus; noch heute wage ich zu behaupten, dass diese meistens vielmehr einem bequemen Übel gleicht. Bis ins spätere Teenageralter ging ich aber davon aus, dass ich wegen meiner Nachtangst nie eigenständig wohnen kann, weil ich immerzu eine behütende Anwesenheit brauchte, um mich sicher zu fühlen.


Mittlerweile bin ich seit dreizehn Jahren glückliche Alleinstehende mit vierbeinigen Mitbewohnerinnen und liebe die Qualitäten der Nacht. Ich habe gelernt, mich zu schützen, konnte mit dem Älterwerden haufenweise nachtpositive Erfahrungen sammeln, vergöttere die Sterne und weiss, dass keine Nacht ganz aus Dunkelheit besteht. Es gibt jedoch Momente, in denen ich mich mit meinem damaligen inneren Kind konfrontiert fühle. Erst neulich hatte ich eine Phase, in der ich wiederholt mit Herzrasen aufwachte. Es ging nicht lange, bis sich die altbekannten Emotionen wieder spielend leicht in mir niederliessen. Es war nicht so, dass ich mich darin gefangen fühlte. Auch nicht so, dass es mich wie damals zu verschlingen drohte. Und schon gar nicht so, dass ich ich das Bett wieder über und die Wand neben mir brauchte (dafür schaffe ich es vom Sofa nicht immer ins Bett, aber das ist eine andere Geschichte😅…) - hingegen spürte ich ganz intensiv jene schattenverstärkende Dynamik der Nacht, von der auch zahlreiche Klienten berichten. Nebst der Tatsache, dass solche Emotionen natürlich höchst unangenehm sind, bin ich auch ehrlich dankbar, hie und da an meine eigenen Abgründe geführt zu werden. Warum? Weil es mich langfristig - dank meinem Reflexionsvermögen - immer noch näher zu mir bringt, ganzheitliches Wachstum ermöglicht, und mein aufrichtiges Mitgefühl für die Prozesse meiner Klientel verstärkt.


Folgende Erkenntnisse durfte ich daraus jüngst gewinnen: Die schattenverstärkende Wirkung der Nacht trifft dann ein, wenn wir etwas aushalten, über das wir meinen die Kontrolle zu verlieren. Analog zum letzten Beitrag könnte man auch sagen, wenn wir Schatten nicht integrieren sondern ignorieren. Folgende transformierende Fragen habe ich mir gestellt: Um was geht es genau? Was kann ich tun, um Schutz zu erfahren, Liebe in meinem Herzen zu fühlen, und frei zu sein von inneren und äusseren Gefahren? Die Antworten purzelten nach und nach in meinen Schoss. In einem Meer von Liebe treibend glitt ich getragen von Mutter Erde und überdacht von Vater Himmel mehr und mehr wieder hinüber in einen tiefen und gesunden Schlaf. Es gilt für uns alle: Feel it to heal it! 🕊️

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