Zerstörung ist ein Geschenk

Jeder kennt sie, diese Momente in unserem Leben, an denen wir merken, dass es Zeit ist für eine Veränderung. Vielfach verändern wir im Aussen etwas (Änderung des Beziehungsstatus, neuer Job, Umzug, etc.), im Glauben, dass dadurch alles anders und besser wird. Jedesmal macht sich tatsächlich eine anfängliche Euphorie breit. Nach einer Weile stehen wir jedoch wieder am selben Punkt - spüren erneut, dass wir wieder unzufrieden werden, und sich bald schon wieder eine Veränderung aufdrängt. Dabei wiederholen sich oftmals Muster (z.B. immer wieder in ähnlich unerfüllte Beziehungen zu geraten, Unterforderung im Job, Mängel in der Wohnung, etc.) und so zerstören wir laufend, was wir uns erschaffen.

 

Irgendwann werden wir müde von diesen ständigen Veränderungen, dieser wiederkehrenden Unruhe. Unsere Sehnsucht nach Beständigkeit wächst - wir wollen endlich «ankommen» und «sesshaft» werden. So versuchen wir an gewissen Punkten «grosse» Veränderungen zu umgehen: viele von uns halten folglich an Beziehungen fest, in denen sie nicht vollends glücklich sind, andere bleiben in einem Beruf, der ihnen nicht wirklich entspricht oder in einer Wohnung, in der sie sich nicht heimisch fühlen. Durch unseren Drang nach Beständigkeit, und oft auch aus Bequemlichkeit, wollen wir, dass alles immer möglichst so bleibt, wie es ist. Dafür nehmen wir es hin, unglücklich zu sein, um nicht schon wieder etwas zerstören zu müssen, nicht schon wieder vor einem Trümmerhaufen zu sitzen. Wir reden uns ein, dass es vielleicht einfach so sein muss, dass das vielleicht bereits alles ist und dass wir vielleicht einfach vermehrt lernen müssten zu schätzen, was wir haben.

 

Meiner Meinung nach eine trügerische Schlussfolgerung. Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist zwar sicher, doch wurde es dafür gebaut? Wohl kaum. So glaube ich auch nicht, dass wir Menschen dazu erschaffen wurden, in vermeintlicher Beständigkeit zu verharren. Vermeintlich deshalb, weil es diese Art von Beständigkeit nicht gibt. Das Leben bringt immer wieder Wellen des Wandels mit sich, ob uns das passt oder nicht. Und so wird das Leben mit seinen Flügelschlägen auch immer wieder einiges zerstören, bis es am Ende sozusagen alles zerstört, was uns hier auf Erden ausmacht. Es bringt also nichts, an irgendetwas festhalten zu wollen - weder du, noch ich, noch irgendwer, besitzt tatsächlich irgendetwas auf dieser Welt. Vielmehr sollten wir uns fragen, was uns immer wieder in Situationen treibt, in denen wir uns letztlich nicht wohlfühlen. Weshalb sich Muster immer wiederholen und warum bisher keine Veränderung langfristig zum gewünschten Erfolg geführt hat. Was möchte uns das Leben damit zeigen? 

 

Ich glaube, dass ich diese Botschaft allmählich verstehe und somit anderen weitergeben kann und darf. Das einzige, was wir wirklich besitzen und nicht zerstört werden kann, ist unsere (unsterbliche) Seele, die Essenz unseres Seins. Konkret heisst dies wohl, dass die essenzielle Veränderung in uns selbst beginnen muss - weil dies der einzige Ort ist, an dem wir Beständigkeit erlangen können. Solange wir nach unserem Ego und nicht nach unserer Seele handeln bzw. nicht wirklich wissen, wer wir sind und was wir wollen, gelangen wir immer wieder in Situationen, die Zerstörung erfordern, wenn wir glücklich sein möchten. Und wollen wir das nicht alle?

 

Dazu müssen wir herausfinden, wo und wie wir es mit uns selbst aushalten und zur Ruhe kommen können und was unser Herz wirklich zum Hüpfen bringt. Nichts und niemand wird uns Beständigkeit in unser Leben bringen, wenn wir in uns selbst nicht Zuhause sind. Denn ganz egal was wir im Aussen verändern - wir nehmen uns selbst immer mit. Dies bedingt also, dass wir lernen, dem Flüstern unserer Seele zu lauschen. Und dazu müssen wir tatsächlich bereit sein, komplett alles in Frage zu stellen und möglicherweise alles von Grund auf zu zerstören.

 

Unser Leben ist nicht chaotisch, nur weil immer wieder Zerstörung stattfindet. Die Frage ist lediglich, wie wir mit den Trümmern aus einer Zerstörung umgehen. Ob wir sie einfach ungeachtet liegen lassen, oder ob wir bereit sind, aus ihnen etwas Neues zu formen - etwas ganz Wunderbares, was uns voll und ganz entspricht.

 

Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Zerstörung ist ein Geschenk
Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Zerstörung ist ein Geschenk

Ein Freund zeigte mir neulich einen ganz wunderbaren Ort;

das Augusteum.

 

Kaiser Augustus ließ es für seine sterblichen Überreste erbauen.

Die Barbaren haben es zerstört, zusammen mit allem anderen.

Augustus, der erste römische Kaiser. Wie hätte er sich vorstellen können,

dass Rom – für ihn die ganze Welt – eines Tages in Trümmern liegen würde?

 

Es ist einer der stillsten und einsamsten Orte Roms.

Die Stadt wuchs durch die Jahrhunderte um das Augusteum herum.

Es erscheint einem wie eine kostbare Wunde.

Wie Liebeskummer, an dem man festhalten will,

weil er so angenehm schmerzt.

 

Wir alle wollen, dass immer alles so bleibt wie es ist.

Wir nehmen es hin unglücklich zu sein aus Angst vor Veränderung.

Aus Angst, alles könnte einstürzen.

 Und dann sah ich mich dort um.

Sah die Spuren des Chaos, die es erlitten hatte.

Wie es umfunktioniert wurde, verbrannt und geplündert,

und danach einen Weg fand, neu zu entstehen.

Und da war ich beruhigt.

 

Vielleicht war mein Leben gar nicht so chaotisch.

Vielleicht ist es nur die Welt.

Und die einzig wahre Falle ist, sich an irgendetwas zu klammern.

 Zerstörung ist ein Geschenk.

Zerstörung ist der Weg zum Wandel. 

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