Glücksmomente

Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Glücksmomente
Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Glücksmomente

Meine Schwester und ich haben uns neulich über Glücksmomente unterhalten. Jene Momente im Leben, in denen das Herz vor lauter Freude einige Takte höher schlägt. Solche, die es doch immer mal wieder gibt, und die meistens völlig unverhofft kommen. Meine Schwester geht seit jeher davon aus, dass einem zufliesst, was einem entspricht, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Dabei stand für sie immer fest, dass Zufliessen nichts mit Suchen zu tun hat. Sie führt seit sieben Jahren eine glückliche Beziehung. Es ist ihre erste Liebesbeziehung, und es wird mit grösster Wahrscheinlichkeit ihre letzte sein; demnächst heiratet sie. Ganz anders sieht das bei mir aus, obwohl ich mich insgeheim ebenfalls nach einer diesbezüglichen Stabilität sehne. Wir sprachen also konkret über die Glücksmomente im Singleleben, die in der Begegnung von zwei Menschen entstehen können, fernab von Tinder und Co. Von Online-Dating war sie nämlich noch nie Fan, und lange habe ich sie deshalb für hinterwäldlerisch gehalten, schliesslich kann man ja auch ein bisschen etwas für sein eigenes Glück tun. So zumindest dachte ich anno dazumal, denn zwischenzeitlich habe ich sehr wohl verstanden, was sie meint. Während wir so sehr damit beschäftigt sind, nach dem vermeintlich grossen Glück zu suchen, verlieren wir uns nämlich irgendwie selbst. Vor lauter Bäumen sehen wir den Wald nicht mehr, und durch diesen Realitäts- und Ich-Verlust, werden wir immer unzufriedener, und vergessen bisweilen völlig, dass sich das wahre Glück einzig und alleine in uns selbst finden lässt. Die Devise lautet also, das Leben einfach als das möglichst grossartigste aller Ich's zu leben, ohne auf irgendetwas zu warten, und voll und ganz bei sich zu sein und auch zu bleiben, ohne nach irgendetwas zu greifen. Und dann erlebt man manchmal diese seltenen und (offenbar) zufälligen Begegnungen mit anderen Menschen, die irgendwie so berührend sind, dass man sich plötzlich inmitten eines Glücksmoments wieder findet. Gemeint sind jene, bei denen sich zwei Blicke treffen, auf Anhieb eine prickelnde Verbindung entsteht, man sich vielleicht ein Lächeln schenkt und allenfalls ein paar Worte austauscht. Nicht mehr und nicht weniger. Aber auf wundersame Weise, wird alleine dadurch das Herz erwärmt, es formt sich ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, und die Schmetterlinge beginnen zahm ihre Flügel im Bauch zu bewegen. 

 

«Aber irgendwie ist es doch dann auch immer ärgerlich», fügte ich an. «Ärgerlich?! Warum meinst du?», fragte meine Schwester. «Na, weil diese besondere Art der Begegnung meistens im Sand verläuft. Aus falscher Scheu wagt man es nicht, mehr daraus zu machen. Und dann verliert man sich, und hängt dieser Begegnung oftmals noch lange erfolglos nach. Dann verspürt man auch Bedauern darüber, dass man keine Anhaltspunkte hat, die andere Person, die einem unbekannterweise so berührt hat, ausfindig zu machen.» Sie zuckte mit den Schultern und erwiderte sinngemäss: «Vielleicht macht es das eben gerade so besonders. Ich glaube, wenn es für mehr gedacht ist, werden sich die Wege wieder kreuzen. Auch ohne unser Zutun. Wenn nicht, dann war es vielleicht nur dazu gedacht, diesen Glücksmoment in seinem Herzen zu verspüren, und ihn dort für sich zu bewahren. Hier entsteht ein Raum, in den man all seine Träume hineinlegen kann. Man darf diesen Menschen dann so weiter malen, wie man will. Und vielleicht stimmt dieses Bild schlussendlich überhaupt nicht mit der Wirklichkeit überein, aber das ist dann eben völlig egal. Wichtig ist nur, was es mit einem macht. Vielleicht ist das der Ursprung der Tiefe in dieser besonderen Begegnung mit einem unbekannten Menschen, vielleicht ist sie deshalb so schön. Davon kann man zehren, denn diese Erinnerung zaubert dir lange noch diese Wärme in dein Herz, dieses Lächeln in dein Gesicht, und diese Schmetterlinge in deinen Bauch, wenn du daran denkst. Und irgendwann Sara, begegnest du diesem einen Menschen, mit dem du die Intensität eines Glücksmoments bewahren kannst. Dann musst du nur an sein Gesicht denken, und du spürst es.» Sie nannte seinen Namen und ich spürte die Wärme in ihrem Herzen, sah das Lächeln in ihrem Gesicht, und konnte die Schmetterlinge in ihrem Bauch beinahe flattern hören. Fast acht Jahre nach ihrer ersten Begegnung.

 

An jenem Abend habe ich es mir auf meinem Balkon bequem gemacht. Ich alleine mit meinen Katzen. Wie so oft. Ausgerüstet mit einem Glas Wein in meiner Hand und einer Decke um meinen Körper, richtete ich meinen Blick zum sternenklaren Himmel. Schon immer habe ich sie geliebt, die Sterne. In jener Nacht regnete es Sternschnuppen, und plötzlich überkam mich ein ganz intensiver Glücksmoment. Völlig unverhofft und absolut unabhängig von einem anderen Menschen. Am liebsten hätte ich ihn für immer festgehalten, weil er sich so wunderschön anfühlte. «Ich kann nicht lange bleiben», flüsterte der Glücksmoment, «aber ich lege dir eine Erinnerung in dein Herz». Und ich begriff, dass gewisse Dinge einfach wirklich nicht zum Festhalten gedacht sind. Dadurch, dass sie sich aber als bleibende Erinnerung ins Herz legen, ist das Glücksgefühl, das damit verbunden ist, jederzeit wieder abrufbar. So ist es in Tat und Wahrheit unabhängig. Es wohnt in mir, in dir, in jedem von uns. In jedem Augenblick unseres Seins. Alles was wir tun müssten, um es zu spüren, ist es sich in uns - durch die Erinnerung an einen solchen Moment oder durch Achtsamkeit im Hier und Jetzt - ausbreiten zu lassen. Genau das fällt uns aber manchmal unheimlich schwer, weil wir lieber in der Dunkelheit navigieren, anstatt uns ans Licht zu stellen. Aber weisst du, alle Elemente dieser Erde haben schlussendlich denselben Ursprung; alles, einschliesslich wir Menschen, besteht aus Sternenstaub. In unserem Körper, in jeder Zelle und in jedem kleinsten Teilchen von uns, steckt kosmische Geschichte. Wir sind hier um zu leuchten, so wie es die Sterne ausnahmslos immer tun, auch wenn wir sie nicht immer sehen. Sie leuchten aber auch ohne unsere Anerkennung. Je dunkler, desto heller. Und was machen wir währenddessen? Wir beschränken uns darauf, sie als ferne Objekte und überlegene Kräfte anzusehen, anstatt zu begreifen, dass wir Eins sind. Ja, diese himmlische Materie steckt in jedem Fragment unseres Wesens, und sobald wir die Seele eines anderen Menschen berühren, und sei es nur in einem jener kurzen Glücksmomente, kriegen wir eine Vision davon, wie schön und gewaltig unser Kosmos ist. Und dann spüren wir auch, dass wir alle Teil dieses grossen Ganzen sind. Ja, das sind wir! Allverbunden, All-Ein.

 

Und irgendwann begegne vielleicht auch ich diesem einen Menschen, der mich - und ich ihn - tatsächlich als das grossartigste aller Du's empfindet. Diesen einen Menschen, der meine Seele derart berührt, dass ich diese Vision niemals wieder vergessen werde, und mit dem ich dann das Gefühl habe, das Glück für immer aufrechterhalten zu können, ohne es aber festhalten zu müssen. Irgendwann, vielleicht. Ich habe es mir natürlich gewünscht, in jener Nacht. Das Leben schuldet uns aber nichts. Mir nicht und dir nicht. Niemanden. Und so gibt es never ever eine Garantie dafür, dass das grossartigste aller Wir's einem Jeden von uns passiert. Deshalb scheint es mir das einzig Richtige, sich so einzurichten, dass es einem auch ohne durchaus wohl ist. Dieses All-Ein-Sein gerade eben auch im Alleinsein zu manifestieren. Denn es ist doch schon enorm beruhigend zu wissen, dass das Glück, wie auch die Liebe, immer da ist. So oder so. Auch wenn wir uns selbst also nicht immer als das Wunder empfinden, das wir sind, ändert dies nichts daran, dass wir eines sind. Und so verliebte ich mich in jener Nacht zum x-ten Mal ins Leben, mit jeder Faser meines Seins. Ich öffnete mein Herz für alles, was es noch für mich bereithält, und verspürte gleichzeitig eine tiefe Dankbarkeit für all das, was es mir bis anhin schenkte. Und plötzlich hatte ich eine Wärme in meinem Herzen, ein Lächeln in meinem Gesicht, und Schmetterlinge in meinem Bauch. Tatsächlich. Und das knapp 30 Jahre nach unserer ersten bewussten Begegnung. Welch ein grossartiger Glücksmoment! Ich bewahre ihn für immer in meinem Herzen, und in den entstandenen Raum lege ich all meine Träume und male mir meine Welt, widewide wie sie mir gefällt. Denn das ist letztlich mein ganz persönliches  Kunstwerk; mein Leben, meine Villa Kunterbunt.

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