Der rote Faden

Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Der rote Faden
Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Der rote Faden

Als Kind hüpfte ich wie eine Heuschrecke freudestrahlend durch die Welt und erfreute mich an all den kleinen Wundern. Ich spazierte stolz mit Meerschweinchen Pretty im Puppenwagen, organisierte Mini-Playback-Shows für Kinder aus der Nachbarschaft, spielte Fussball und Basketball mit den Jungs, planschte in der Badewanne mit Lieblingsbarbie «Ocean-Friend und Free-Willy» bis ich Waschfrauenhände bekam, imitierte leidenschaftlich Verliebte, verdiente mein Sackgeld mit gesammelten Steinen (und dem Rückverkauf von entwendeten Barbies an meine Schwester), hatte meine Knie ständig aufgeschürft von Wildereien, und lud Passanten zum Kaffee bei uns Zuhause ein. Ein anderer Teil in mir war gerne alleine, zu viel Nähe mied ich. Stundenlang lauschte ich mit Pretty auf meiner Brust der Musik von Salvo und Co. Schon früh sinnierte ich über dies und jenes, mochte keine grossen Menschenmengen und fremde Umgebungen. Entweder empfand ich Sympathie für etwas oder jemanden, oder eben nicht - und das zeigte ich auch sehr klar. Bisweilen wirkte ich stur und eigenwillig, und obwohl ich gegenüber Menschen generell stets ein grosses Herz hatte, fanden Tiere leichter Zugang zu meinem Innersten. Allerlei wildlebenden Tieren wollte ich ein schönes Zuhause geben, sehr zur Freude meiner Eltern - nicht! Im Alter von sieben Jahren bot ich im Dorf Tierbetreuung an. Mein besonderes Interesse galt Hunden und Katzen: In Vigo, einem Labrador, fand ich schliesslich einen treuen Weggefährten, den ich immer mal wieder ausführen und besuchen durfte. Meinen Eltern ist nicht entgangen, was mir dieser Hund zu geben vermochte, und mit welche Hingabe ich bereit war, Verantwortung zu übernehmen. So kam es schliesslich, dass, als ich acht Jahre alt war, die wundervolle Westie-Hündin Leila unsere Familie vervollständigte. Stolze 16 Jahre war sie an meiner Seite und prägte mich massgeblich. 

 

In der frühen Jugend entdeckte ich die Welt der Bücher, begann schon bald selbst Tagebuch zu schreiben. Vermehrt begab ich mich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und nach mir selbst. Mit 12 Jahren bangte ich um das Leben meines Vaters. Eine Erfahrung, die mich irgendwie urplötzlich erwachsener werden liess. Es war dann auch das Alter, in dem mein Migräneleiden begann, und jenes, in dem ich mich auf erste Liebschaften einliess. Bald hielten die ersten tieferen zwischenmenschlichen Verletzungen Einzug, und immer mehr wurde ich - nebst zahlreichen Höhenflügen - auch mit den Abgründen des Lebens konfrontiert. Ab und an bin ich vom Weg abgekommen, und dann haderte ich; mit mir selbst, mit dem Leben, mit allem. Meine Hochsensitivität wurde mir nunmehr zum Verhängnis. Oft fühlte ich in mir eine Zerrissenheit, gefangen in mir selbst in dieser viel zu grossen Welt. Ich litt unter herrschenden Ungerechtigkeiten, wollte die Welt verändern, sie zu einem besseren Ort machen, anderen Menschen helfen - konnte nicht akzeptieren, dass gewisse Dinge waren, wie sie sind. Es folgten kleinere Rebellionen, und allzuoft verbrannte ich mir die Finger, ging durch meinen Perfektionismus und unerschütterlichen Willen einfach «mit em Grind dur d'Wand», wie meine Mutter jeweils schulterzuckend kommentierte. Es waren vor allem meine eigenen Grenzen, die ich immer mehr zu missachten begann. Im jungen Erwachsenenalter realisierte ich durch prägende Ereignisse allmählich, dass ich vergass, wer ich wirklich war, und wonach ich suchte; nämlich nach dem tieferen Sinn meines Seins. Weil ich auf tieferer Ebene etwas suchte, was ich ausserhalb von mir an der Oberfläche nie fand, verlor ich mich ein Stück weit. Ich griff nach vielem, das ich später wieder verwarf. Mein Dasein lehrte mich schliesslich, dass es im Leben vor allem um Vertrauen, Liebe und Hingabe geht. Als ich zu realisieren begann, dass sie voneinander abhängig sind, und alles ausnahmslos immer bei sich selbst beginnt, warf es mich zurück auf mich selbst, in gewissem Sinne vor allem auf mein Kind-Ich, das die Sprache meines Herzens spricht. Ich erkannte den roten Faden, griff ihn auf, und zog ihn weiter.

 

Heute liebe ich es noch immer, zum Glück anderer Menschen beizutragen, habe meine Berufung zum Beruf gemacht. Nach wie vor schätze ich Gesellschaft, jedoch keine grossen Menschenmengen und auch nicht die Fremde. Mehr als je brauche ich viel Zeit für mich, habe wieder gelernt auf mein feines Gespür zu vertrauen, mich von ihm leiten zu lassen. Immer noch sinniere ich über ganz Vieles, gebe jenen Gedanken auf meinem Blog ihren festen Raum. Ein Leben ohne Tiere scheint mir sinnlos, und nach wie vor bin ich eine Suchende, die davon träumt, Spuren zu hinterlassen und die Welt durch ihr Tun zu einem besseren Ort zu machen. Seit einiger Zeit finde ich in mir selbst die Antworten, die ich so lange im Aussen suchte. Diese erlangte Weisheit vermittelt mir eine innere Ruhe, lässt mich seltener nach etwas greifen und weniger verwerfen. Heute umarme ich meine Hochsensitivität, denn ohne den Blick von mir abzuwenden, unterstützt sie mich im Umgang mit anderen, vor allem aber mit mir selbst. Heute weiss ich wieder, wer ich bin, und was mich prägt - ich bin in mir Zuhause. Rückblickend kann ich vieles erklären, und doch eigentlich nichts. Einiges würde ich anders machen, und dennoch ist das mein Weg. Vielleicht nicht der Einfachste, und vielleicht auch nicht der Beste, aber jener, der mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin, und mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Geprägt von diesem roten Faden, will ich nirgends anders sein. In der tiefen Überzeugung, dass der bewusste Blick auf den bisher gegangenen Lebensweg und den Spiegel der Selbsterkenntnis uns ermöglicht, im Heute noch authentischer zu sein, und uns immer noch ein bisschen mehr zu finden, also auch das Kind in uns wiederzufinden, das immer da war und immer da ist, teile ich diesen Auszug meiner persönlichen Landkarte mit euch.

 

Hast du Lust, die Landkarte deines Lebens ebenfalls mit diesem etwas anderen Blick zu betrachten, und den roten Faden zu erkennen, der sich durch dein Leben zieht? Es gibt diesen roten Faden, und sobald du ihn aufgreifst, verbindest du dich mit deinem inneren Kind. Das ist jener tiefergreifende Moment, in dem du dich in deiner Ganzheit bejahst, und tief in dir drin erfährst, dass du so unendlich viel mehr bist. Das innere Kind ist einer der wichtigsten Ratgeber auf unserer Lebensreise, weil es diese Unbekümmertheit in sich trägt, die wir mit dem Erwachsenenwerden durch die Flügelschläge des Lebens alle ein Stück weit verlieren. Es wird in unserem Leben immer dunkle und helle Wolken geben. Aber sobald wir in diesen Spiegel der Selbsterkenntnis blicken, hören wir damit auf, uns mit den Wolken zu identifizieren: wir erkennen, dass wir der Himmel sind.

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