Ich bin nicht der geduldigste Mensch, habe oft Mühe, da zu sein, wo ich gerade bin, weil ich gerne schon einen Schritt weiter wäre. Neulich war ich traurig, weil in einem für mich wichtigen Bereich vermeintlich Stillstand herrscht, und verlor die starke Bewegungen der vielen anderen aus den Augen. Wenn man einen Stein ins Wasser wirft, zieht er schöne Kreise. Wirft man viele, hat man nur ein unruhiges Durcheinander. Genau so ging es mir; ich wollte alle Hauptbereichen des Lebens bewegen, und neigte deshalb dazu, ganz viele Steine auf einmal blind ins Wasser zu werfen, anstatt mich auf die Kreise des Einzelnen zu fokussieren. Das führte schliesslich dazu, dass ich in ein Mangelbewusstsein kam, was ein emotionales Chaos zur Folge hatte.
«Geh dort, wo du gehen kannst», ermahnte mich meine Mutter, «und lerne das Innehalten auf Pfaden, auf denen Stille herrscht. Übe dich währenddessen im Vertrauen, dass deine Zeit kommt, auch auf ihnen weiterzugehen; obgleich es sich für dich gerade wie Stillstand anfühlt. Man weiss nie, wozu etwas gut ist!». Während ich mich meiner in mir empfundenen Leere hingab, und die Worte meiner Mutter auf mich wirken liess, stellte ich fest, wie in Tat und Wahrheit nichts stillsteht, sondern alles fliesst. Ich verstand, dass auch die Stille einen Klang hat, und es der Ort ist, an dem natürliches Wachstum geschieht. In meinem Stillwerden und Sein glitt ich vom Zustand des Mangels allmählich wieder hinüber in die Fülle.
Und ich gehe weiter, Schritt für Schritt, und halte inne, wo mein Innehalten gefordert wird. Das Schlüsselwort für das Gehen und Bleiben lautet gleichermassen Vertrauen. Es ist wie es ist, und es wird, was man daraus macht - und man weiss wirklich nie, wozu etwas gut ist. Vielleicht geht es am Ende weniger darum zu verstehen, was genau ist oder nicht ist, und was aus etwas hätte werden können oder nicht, sondern vielmehr darum, welche Perspektive man einnimmt. Sicher ist: Panta rhei - alles fliesst - so oder so. Je mehr wir auf diese kosmische Kraft bauen, die immer da ist, desto näher kommen wir unserer Schöpferkraft. Einfach nur loslassen, sich vom Fluss des Lebens treiben lassen, und vertrauen.