Es gibt Zeiten im Leben, da fühlt sich alles so wunderbar leicht an. Dann gibt es aber auch jene Momente - und dieses Jahr nehme ich wahr, dass viele sie vermehrt erleben -, in denen man meint, dass alles über einem zusammenbricht. Mir persönlich hilft es dann alles um mich herum loszulassen und einfach nur da zu sein. Loszulassen, was ich bin, und eins zu werden mit allem. Dann führe ich mir vor Augen, dass mein Herz ohne mein Zutun schlägt. Mein Blut meinen Körper durchströmt. Meine Lungen für Sauerstoff sorgen. Meine Sinne eigenständig arbeiten. Pflanzen aus Samen wachsen. Planeten um die Sonne kreisen. Alles gehört zu einem integralen System, auch ich. Durch die Gesetze der Natur spüre ich die tiefe Verbundenheit mit allem.
Ich atme ein, atme aus, lasse mich einfach treiben. Alles was ich tue, ist zu existieren. Alles was ich bin, ist ein wunderbarer Teil des grossen Ganzen. Nicht mehr, und nicht weniger. Beruhigt stelle ich fest, dass gar nichts zusammenbrechen kann, es sich höchstens neu zusammenfügt. Auf wundersame Weise entdecke ich nunmehr wieder das Licht in mir, spüre, wie ich mich aus der Dunkelheit entfalte. Wie eine Blume, die ohne Anwesenheit des Lichts blüht, und ihre volle Wirkung nachts entfaltet, wenn die Dunkelheit sie umgibt. Und dann wird es immer leiser im Laut, ganz still. Ich bin sicher und geborgen.
Albert Einstein hatte recht, vermutlich gibt es tatsächlich zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich persönlich glaube an Letzteres. Wenn wir unser Herz nicht verschlossen halten, können wir uns immer und überall mit dieser kosmischen Kraft verbinden, die in uns allen verborgen liegt. Sie ist weit grösser, als wir es uns mit unserem Verstand vorstellen können, genauso wie unendlich viel mehr da ist als das, was für ihn fassbar oder für unser Auge sichtbar ist. Wenn wir weniger versuchen, unser Leben mit dem Kopf zu lenken, es stattdessen vermehrt in all seinen Formen und Farben fühlen, leben wir automatisch so, als wäre alles ein Wunder; denn das ist es. Das Leben in all seinen Phasen, und auch wir, mit jeder Faser unseres Seins.