Himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübt

Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübt
Ganzheitliche Psychosoziale Beratung Sara Vercellone - Blog Himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübt

Es herbstet und bereits äussern sich diverse Menschen schwermütig. In der kalten Dunkelheit sind wir bisweilen so traurig, dass wir glauben, nie wieder glücklich werden zu können. Aber dann hält plötzlich, völlig unabhängig von der äusseren Jahreszeit, Frühling und Sommer in uns Einzug, wir erblühen und fühlen uns wieder so glücklich, dass wir uns kaum erinnern können, dass es jemals anders war. Die Neurobiologie erklärt diese Wechselwirkung folgendermassen: Beim Empfinden von Freude kommt es zur Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormonen), welche für ein körperliches Wohlbehagen sorgen. Bei extremen Glück wird allerdings auch Noradrenalin ausgeschüttet, was sich z.B. in Form von Freudentränen zeigt. Es gilt als Wachmacher des Gehirns und kann körperlichem Schmerz und psychischer Anspannung den Weg bereiten, somit durchaus auch körperliches Unbehagen auslösen. Überdruss ruft demnach langfristig ein Gefühl von Einsamkeit und Traurigkeit hervor, genauso wie überwältigende Angst eine plötzliche Ekstase hervorrufen kann, weil sie den präfrontalen Cortex stimuliert.

 

Ich werde oft mit der Frage konfrontiert, weshalb man Glück nicht einfach festhalten kann. Aber wie kann man denn wissen, dass man glücklich ist, wenn man nie unglücklich war? Ich glaube tatsächlich, dass Traurigkeit die Rückkehr des Glücks fördert und somit auch, dass Glück und Unglück keine Gegensätze sind, sondern zusammen wirken. Sie liegen so nahe beieinander wie die Jahreszeiten, und als Teil der Natur nährt auch bei uns das eine das andere. Wenn tatsächlich ununterbrochenes Glück unser Bewusstsein betäuben, oder das Unglück so gross werden würde, dass unser Gehirn jegliche Verbindung zu unseren Gefühlen verliert, käme es zur Erstarrung von Körper und Seele. Menschen, denen das passiert (z.B. misshandelte Kinder) versuchen, möglichst gleichgültig zu sein, und jede Subjektivität zu vermeiden. Sie schützen sich, und dadurch existiert in ihrem Erleben weder Glück noch Unglück, keine Jahreszeiten, einfach nichts. 

 

Ist es mit diesem Wissen nicht völlig absurd, dass wir oftmals alles tun, um unserer Seele nicht zu begegnen, nur weil wir krampfhaft versuchen, Leid - und damit auch Leben - zu vermeiden? Für unser emotionales Gleichgewicht brauchen wir alle inneren Jahreszeiten. Wir leben ein Leben, in dem wir alles sind, und doch nichts. Wir sind zwar immer mehr das eine, aber nie losgelöst vom anderen. Auch dann nicht, wenn wir uns abgetrennt fühlen, während wir traurig sind, und genauso wenig dann, wenn wir meinen abzuheben, während wir glücklich sind. Ob nun also himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt, oder etwas dazwischen; letztlich liegt Schönheit doch immer im Auge des Betrachters.

 

Ich bin dankbar, dass ich inzwischen, zumindest meistens, in allen äusseren wie auch inneren Jahreszeiten Schönheit sehen kann, und wünsche dir das ebenso. Um dies zu fördern, hier ein kleines Herbst-Gemeinschaftsprojekt: Lass uns in einem Kommentar daran teilhaben, auf was du dich im Herbst besonders freust. Damit ermöglichst du weiteren Bloglesenden durch deine Augen der Schönheit zu blicken, und ihre vielleicht eher schwermütige Perspektive zu verändern.

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