Wenn ein Baum geholzt wird, oder seine Triebe auf natürliche Weise wieder verliert, bleibt er dennoch fest verwurzelt. Er verändert sich in seiner Form, und dennoch ist nichts tot. Eine jede Form auf dieser Welt unterliegt dem Wandel der Zeit, ihre Essenz aber ist und bleibt unsterblich. Ein (Sinn)Bild, das mich alle Jahre wieder an die Vergänglichkeit, aber auch an den Wandel in absolut allem erinnert.
Menschen fürchten sich vor den Häutungen des Lebens, obwohl sie genau so natürlich sind, wie jene der Natur. Unsere Angst ist es schliesslich, die uns an unserer natürlichen Entfaltung hindert. Wer reifen will, sollte nicht festhalten. Denn in Tat und Wahrheit gibt es nichts, was wir festhalten können. Die Schönheit liegt in allem Vergänglichen, das Glück bei dem, der sie zu entdecken vermag.
Mich persönlich animiert die Natur auch dazu, darüber zu sinnieren, wer ich selbst bin, tief in mir drin. Das tue ich seit Lebzeiten immer wieder aufs Neue, denn wer sich selbst bleiben will, muss sich verändern. Dann und wann, insbesondere wenn alles im Aussen wegfällt was uns oft viel zu lange ablenkt vor der Begegnung mit uns selbst, ist es wertvoll zu wissen, wo wir Wurzeln schlagen, und wo uns Flügel wachsen.
Vielleicht fragst Du dich manchmal auch, wie viele Male Du dich noch häuten kannst, und wie viele Schichten Du noch durchdringen wirst. Mitnichten, Metamorphosen können zuweilen auch schmerzhaft sein. Aber ich glaube, dass, wenn wir wie ein Schmetterling in Leichtigkeit die weite Welt entdecken und frei fliegen wollen, es auch bedingt, dass wir immer mal wieder innehalten, und uns wie eine Raupe verpuppen.
Hab keine Angst, vertraue einfach. Du bist sicher, jederzeit, in diesem endlichen Kreislauf des Lebens, der den Gesetzen der Natur unterliegt. Wenn Du fällst, spüre die Erde unter deinen Füssen. Wenn Du fliegst, spüre den Himmel über Dir. Und währenddessen sei Dir gewiss, dass es da etwas gibt in Dir, was unendlich ist, und alles überdauern kann. Denn alles auf dieser Welt ist erdverbunden-himmelwärts.