Wir leben in einer Zeit, in der Nähe gefährlich sein kann, und uns verboten wird. Aber wir wollen Nähe, und wir brauchen sie. Manchmal machen wir beide Augen zu, und wollen doch alles erkennen. So wie wir sind, sind wir oft viel zu schnell müde oder blind. Die ganze Welt muss uns gehören, vom Himmel bis zum Meer. Und wenn wir in den Spiegel schauen, sehen wir uns selbst nicht mehr. Wir suchen viel zu oft im Aussen, orientieren uns an Oberflächlichkeiten. Wir sehnen uns nach Berührung, vermeiden aber bisweilen den tieferen Kontakt mit uns selbst. Wir beäugen uns selbst kritisch, finden immer irgendetwas, das uns missfällt. Bewerten uns nach unserer Hülle, anstatt uns für das zu lieben, was wir sind. Alles soll und alles muss perfekt sein. Und so sind wir uns selbst nie (gut) genug.
Ich glaube fest daran, dass es einen Grund gibt, weshalb wir in unserem Körper, mit all seinen Besonderheiten, geboren wurden. Nicht zu lieben, was wir sind und was uns ausmacht, ist wie nach einer Alternative zu Sauerstoff zu suchen; dem, was uns das Leben ermöglicht. Was uns sichtbar macht, ist aber nicht unsere makellose Haut, unser volles Haar, unsere perfekte Figur. Nein, was uns sichtbar macht, ist einzig und allein, wie wir uns selbst sehen. Was also, wenn wir diese Zeit als Einladung verstehen, uns selbst nah zu sein? Was wenn wir uns, anstatt uns zu beklagen, über das, was wir nicht haben, mit uns selbst verbinden? Uns erforschen, und uns selbst die Wärme und Nähe schenken, nach der sich unser Herz vielleicht seit vielen Tagen, Wochen, und Monaten sehnt?
Wir könnten lernen, uns selbst all das zu sein, nach dem wir uns sehnen. Wir könnten ankommen; in uns selbst. Wir könnten unser Licht scheinen lassen, und damit anderen unbewusst die Erlaubnis geben, es auch zu tun. Ich wünsche mir, dass du, wenn du heute in den Spiegel schaust, das Wunder begreifst, das du bist. Denn alles an dir hat einen Sinn verdient. Betrachte dich mit den Augen der Liebe. Erkenne dein Herz, deine Kraft, dein ganzes Potenzial, deine vielen Besonderheiten, alles was du bist. Und sei stolz darauf. Setze jetzt diesen Samen der Selbstliebe, und wachse durch kontinuierliche Pflege selbstbewusst zu einer prächtigen Pflanze heran, dessen lichtvolle Gegenwart automatisch auch andere befreit. Du bist so unendlich viel mehr als (gut) genug, ganz genau so wie du bist.