Tiere sind unfassbar gute Therapeuten. Sie verstehen es, uns mit ihrer bedingungslosen Liebe genau dort abzuholen, wo wir gerade sind, ohne uns anderswo haben zu wollen. Und manchmal ist tatsächlich alles was es braucht, um zu heilen, unser achtsames und liebevolles Dasein, das keinen - oder nicht vielen - Worten bedarf. Für uns selbst, und für unsere Mitlebewesen. Wie ihr euch vermutlich anlässlich der letzten beiden Beiträgen denken könnt, brauche ich genau das derzeit ganz stark. Glücklicherweise habe ich nebst meinen zwei vierbeinigen Seelenwärmerchen auch ganz viele wundervolle Menschen um mich herum, die eben jene Kunst beherrschen, und die mich mit ihrer Liebe tragen. Von Herzen DANKE dafür.
Damit ich als Therapeutin nicht nur Wasser predige und Wein trinke, sondern auch ein möglichst gutes Vorbild bin, schaffe ich mir mehr Raum für mich, indem ich mir zumindest eine kreative Auszeit nehme. Obwohl mir das Schreiben unheimlich guttut, spüre ich nämlich auch hier die Leere inform von mangelnder Inspiration. Gleichzeitig hat es zunehmend etwas Druckbehaftetes, weil ich, perfektionistisch wie ich bin, den Anspruch an mich habe, jeden Sonntag zu bloggen. Davon befreie ich mich jetzt hiermit für unbestimmte Zeit, und schreibe einfach dann, wenn auch die kreative Fülle wieder einsetzt. Jeweils sonntags, aber vermutlich nicht mehr jeden. Denn nebst der Chance jener Krise, nämlich die grundlegende Neubeurteilung und -ausrichtung meiner Prioritäten, stehen weitere essenzielle Veränderungen in meinem Leben an, auf die ich meinen Fokus jetzt richten will.
Nach gut fünf Jahren in einem sozialpsychiatrischen Wohnheim naht für mich der Abschied. Es ist einer, den ich schon lange herbeisehne, und dennoch liegt nun auch etwas Wehmut in ihm. In all diesen Jahren bin ich nämlich ganz vielen Menschen begegnet, die mich Demut gelehrt haben, und durch deren Geschichten und Verhalten ich bisweilen über mich hinausgewachsen bin. Nicht zuletzt habe ich sie mit ihren Besonderheiten liebgewonnen, sodass es mir meistens leicht fiel, gerade auch für sie achtsam und liebevoll da zu sein, und damit ihren geschlagenen Herzen einen Hauch von Schutz und Wärme zu spenden. Gerade in solchen Verstrickungen gibt es ein tröstendes Bleiben im Gehen. Die Erkenntnis, dass manchmal der einzige Weg normal zu bleiben, ein bisschen verrückt zu sein ist, wird mich jedenfalls ewig begleiten. Mitsamt zahlreichen Erfahrungen, aus denen ich fachlich und menschlich viel gelernt habe, und vor allem mitsamt unzähligen Persönlichkeiten und Erinnerungen, die ich ganz sicher für immer in meinem Herzen trage.
Bekanntlich gibt es auch ein neuer Anfang im Ende, und ein Gewinnen im Verlieren: Per 1. Januar starte ich nebst meiner knapp vierjährigen Ausbildung zur Komplementärtherapeutin (noch bis Mai 2023) und meiner Praxistätigkeit, die ich dann vorerst reduzieren werde, hauptberuflich im Sozialdienst meiner Heimatgemeinde. Zudem werde ich in den kommenden Wochen zum ersten Mal Tante - und Gotte - und kann es kaum erwarten, dieses kleine Wunder zu begrüssen, und den Rest meines Lebens in bedingungsloser Liebe für es da zu sein. All das erfüllt mich mit grossem Stolz, gibt mir Energie, lässt mich tiefe Dankbarkeit spüren, und deckt mich mit unbändiger Vorfreude ein. Und genau das wünsche ich DIR auch. Mögest du eine lichtvolle Adventszeit haben mit unendlich viel Zauber, der dich beschützt, und der dir hilft zu leben, indem er dein Herz - in einem Meer von Liebe treibend - unvergesslich erwärmt.