Hürdenlauf

Ganzheitliche Praxis Sara Vercellone - Blog Hürdenlauf
Ganzheitliche Praxis Sara Vercellone - Blog Hürdenlauf

Habt ihr bei den Olympischen Spielen auch mitbekommen, wie das Pferd «Saint Boy» komplett verweigerte, sich zu bewegen? Es hat mich an mich erinnert, denn mein Vater vergleicht mich ab und an mit einem Pferd, das bei einem Hürdenlauf nicht springt. In gewissen Lebensbereichen neige ich nämlich dazu, störrisch stehen zu bleiben, oder den Fluchtausgang zu wählen, anstatt nach Lösungen zum Überwinden eines Hindernisses zu suchen. Und wenn man versucht, mich zum Springen zu drängen, bocke ich erst recht. Nicht selten ernte ich dafür von Menschen, die mich nicht so gut kennen, erstaunte Blicke; denn als Therapeutin müsste ich doch wissen, wie ich mir helfen kann. Leider greift mein Fachwissen aber nicht, wenn ich selbst betroffen bin. Dann bin ich eben auch «nur» Mensch, und stehe bisweilen renitent vor einem scheinbar unüberwindbaren Hindernis.

 

Als ich in diesem Zusammenhang einst gefragt wurde, ob ich wisse, weshalb Pferde nicht springen, hat sich für mich der Kreis geschlossen: Es liege selten am Hindernis, das zu anspruchsvoll ist, sondern vielmehr an gemachten - negativen - Erfahrungen, und/oder inneren Konflikten, die es vorsichtig werden lassen. Denn Pferde gelten als überaus sensibel. So wie ich es eben letztlich auch bin. Jedoch habe ich durch die Kombination meines Wesens meine Grenzen lange viel weiter weg wahrgenommen, als sie auf emotionaler Ebene wirklich waren. Ich war mir ihnen im Grunde überhaupt nicht bewusst. Und wenn wir keine gesunden Grenzen haben, finden wir uns ständig in Situationen wieder, in denen wir nie sein wollten. Weil wir einfach springen, und dabei je länger je mehr zerfliessen, und uns selbst verlieren. Bis wir irgendwann zwangsläufig damit beginnen, Vermeidungsstrategien zu entwickeln, und nicht mehr springen. Prinzipiell ein guter Schutzmechanismus.

 

Einer, der zu stark ausgeprägt, aber leider auch viel Glück, Leichtigkeit und Freude von uns fernhält. Denn er verhindert die Hingabe in allen Belangen. Genau das hat mich damals zunehmend gestört, weshalb ich irgendwann professionelle Unterstützung in Anspruch genommen habe. Jene Persönlichkeitsentwicklung hat mich dazu befähigt, den grösseren Zusammenhang zu erkennen, und mein Potenzial noch mehr zu entfalten. Springen hat nichts damit zu tun, etwas aushalten oder erzwingen zu müssen. Es bedeutet vielmehr, sich den eigenen Tiefen und Grenzen bewusst zu werden. Sich selbst achtsam zu begegnen, und voll und ganz für sich einzustehen. Innerlich, wie auch äusserlich. Denn ein Ja, obwohl es ein Nein wäre, nährt die Angst und fördert die Kontrolle. Das kann langfristig zu einem zwanghaften Nein zu allem werden. Aber ein Nein aus Liebe zu uns selbst fördert - wie auch ein Ja aus Überzeugung - das Vertrauen und ermächtigt uns zur Hingabe.

 

Wir alle befinden uns immer mal wieder mitten in einem Hürdenlauf. Das ist menschlich, und ich glaube, ein Stück weit sind wir auch dazu da. Die Frage ist jedoch nicht ob, sondern WIE wir eine Hürde überwindbar machen können. Manchmal brauchen wir dazu einen kleinen Zwick, und manchmal - und wahrscheinlich vielmehr - einfach nur ein tieferes Verständnis für unser «Springunvermögen». Um zu diesem zu gelangen, ist jemand, der uns von aussen den Weg durch die Dunkelheit leuchtet, manchmal unumgänglich. Wenn ich das sage, spreche ich nicht nur als Therapeutin zu euch, sondern primär aus eigener Erfahrung. Es ist keine Schwäche, wenn wir zum Überwinden gewisser Hürden professionelle Unterstützung zulassen. Ganz im Gegenteil. In einer Gesellschaft, in der Wachstum glorifiziert wird, ist nichts mutiger, als sich einfach mal Zeit für Heilung zu nehmen. Das zeugt von Stärke und vor allem von aufrichtiger Liebe zu uns selbst. Hand aufs Herz: Bist du bereit zum Sprung?

Psychologie | Energetik | Kinesiologie

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