Wie ich im Beitrag «Entschleunigung» vom 28. August erwähnte, bin ich davon überzeugt, dass wir irgendwo, ganz unten im eigenen Wesen, im Allgemeinen wissen, wohin wir gehen und was wir tun sollten. Aber es gibt Zeiten, in denen sich der Clown, den wir Ich nennen, so ablenkend verhält, dass die innere Stimme ihre Präsenz nicht spürbar machen kann. Dauern diese Zeiten über längere Zeit an, sucht jene innere Stimme irgendwann notgedrungen einen Weg über den Körper, um sich bemerkbar zu machen.
Ausgelöst durch lang andauernde Phasen von Stress, und/oder einschneidende Ereignisse, wird die seelische und körperliche Adaptionsfähigkeit des Menschen überfordert, wenn nicht genügend Ressourcen und Resilienzfaktoren aktiviert werden können. Daraus resultierende Beeinträchtigungen des Wohlbefindens und Beschwerden deute ich folglich als symptomatische Warnsignale, welche auf starke oder anhaltende Ungleichgewichte oder Störungen der Selbstregulation hinweisen. Werden sie nicht beachtet, und wird nicht rechtzeitig gehandelt, können Krankheiten entstehen.
Jegliche Art von Dysbalance ist demnach immer auch eine innerseelische Aufforderung zum Hinschauen, die jedoch vor allem im fortgeschrittenen Stadium keinesfalls die pathogenetische Perspektive der Schulmedizin ersetzt. Mit salutogenetischem Blickwinkel lade ich dazu ein, dich mit deinen Gemütslagen und körperlichen Symptomen zu versöhnen, und herauszufinden, was sie dir erzählen wollen. Auch in konnte auf diese Weise immer wieder entdecken, dass meine Beschwerden voller Sinn sind. Und so frage ich dich heute, ob du weisst, wohin du gehen und was du tun solltest? Wie gelingt es dir, die Präsenz deiner inneren Stimme wahrzunehmen? Oder wovor fürchtest du dich, dass du dich noch immer so ablenkend verhältst?