Ich geh in ein Café am Rande der Welt. Dort sitzt ein Alchimist, der ne Geschichte erzählt. Seine leisen, weisen Augen ziehen mich in ihren Bann. Und mit ganz berühmten Worten fängt er die Geschichte an:
Es war einmal ein Mädchen, gerade sieben Jahre alt. Es lief mit ihren Füssen barfuss über den Asphalt. Sie sah mit ihren Augen all die Wunder des Planeten, wie die Hummel sich am Abend durch das Sonnenlicht bewegten. Die Mädchenaugen strahlen mit nem Lächeln auf den Lippen. Die Zehenspitzen fangen langsam schneller an zu wippen. Sie tänzelt durch die warmen Farben über jedes Hindernis, und will von allen Steinen wissen, was denn wohl dahinter ist.
Wenn Glück eine Währung wär, was macht dich dann reich?
Wenn Zeit nicht mehr da ist, sag mir, was genau bleibt?
Denn 10, 20, 30 Jahre gehen schnell vorbei.
Eine Schlaufe durch die andere, das Mädchen wird erwachsen. Sie weiss selber nicht genau, warum sie aufhört mit den Faxen. Doch das ist halt, was man tut. Das ist halt, was man macht. Und das hat immerhin schon Mama und auch Papa was gebracht. Das Mädchen guckt nach oben, in einen Himmel voller Sterne, geblendet von dem kalten Licht der Strassenlaterne. «Sag mir, warum bin ich hier?! Wer möchte ich sein?!», hallen die Worte in das Dunkle hinein.
Wenn Glück eine Währung wär, was macht dich dann reich?
Wenn Zeit nicht mehr da ist, sag mir, was genau bleibt?
Denn 10, 20, 30 Jahre gehen schnell vorbei.
Das Mädchen, nun erwachsen, ist schon gross, und heisst jetzt Frau. Morgens Kaffee, schlecht geschlafen, steht sie leicht verkatert auf. Haare kurz, leicht geschminkt, trägt gerne grau. Doch warum sie heute aufsteht, weiss sie selber nicht genau. Denn Tag für Tag nimmt sie die gleiche Strassenbahn in Richtung Mitte. Vergleiche mit den anderen lenken jeder ihrer Schritte. Auf den Fotos, in der Diele, wird zu lächeln versucht, und es wird noch schnell geputzt für den Verwandtenbesuch.
Sag mir, wenn Glück eine Währung wär, was macht dich dann reich?
Wenn Zeit nicht mehr da ist, sag mir, was genau bleibt?
Denn 10, 20, 30 Jahre gehen schnell vorbei.
Das Mädchen ist nun Oma, schon alt und grau. Liegt im Bett, in dem sie sich nun verabschieden soll. Schaut mit leisen, weisen Augen ihre Enkelin an, und sagt mir rauer Stimme, dass nur sie es hören kann: «Meine Kleine, bleib im Herzen sieben Jahre alt, und tanz mit deinen Ängsten barfuss über den Asphalt. Damit du N I E M A L S vergisst; du brauchst gar nichts dafür tun, du bist gut so, wie du bist!».
...und in diesem Café, am Rande der Welt, hat der Alchimist gerade fertig erzählt. Ich spüre, wie ne Träne über meine Wange rollt, und frage mich; was habe ich eigentlich gewollt? Aber seit diesem Café, am Rande der Welt, kann ich nun meine eigene Geschichte erzählen. Ich weiss jetzt wer ich bin, weiss wieder was ich kann. Und nein, ich wart nicht mehr auf Wunder - ich fang einfach damit an.
(Song von Maik Baum aus Coaching in Concert, der mich in der Tiefe meines Herzens erreicht hat - und ich hoffe DICH ebenso)