Im letzten Blogbeitrag habe ich den Unterschied zwischen «getrieben sein» und sich «treiben lassen» erläutert, heute möchte ich noch etwas präziser ausführen, weshalb ich menschliche Triebe als essenziell betrachte. In der «spirituellen» Szene wird das Menschliche oftmals mit der Raupe verglichen, das Spirituelle mit dem Schmetterling; es wird geraten, sich vom Raupenkörper zu lösen und auf höheren Ebenen zu schwingen. Ich gehe damit extrem in Widerstand. Wer mir schon länger folgt, der weiss, dass ich mich als spirituell bezeichne. Solche Weltanschauungen haben aber für mich rein gar nichts mit Spiritualität zu tun, denn für mich ist es eine Lebenseinstellung, welche nach Sinn, Bedeutung und Verbindung IM Leben sucht - und nur im weitesten Sinne nach Transzendenz; der Verbindung mit etwas Höherem, etwas Unendlichem. Dazu brauchen wir den Raupenkörper, sich davon zu lösen ist in meinen Augen verheerend.
Neulich hat mir jemand, bei dem ich non-verbal bereits wahrnahm, dass er ganz und gar nicht bei sich ist, im weiteren Verlauf ungefragt seine Entwicklung und Überzeugung aufgezwungen. Er habe sämtliche Triebe abgestellt, und das sei der einzige Weg ins Licht; zu erkennen, dass wir Schmetterlinge sind - aber die meisten Menschen seien für diese Wahrheit nicht bereit, und hielten lieber am Leid fest. Als ich entgegnete, dass ich das ganz anders sehe, und mich von meinem Raupenkörper, also auch meinen menschlichen Trieben, auf keinen Fall vollständig lösen will, unterbrach er mich hastig, erhob seine Stimme, und wies mich nachdrücklich darauf hin, dass ich ein Schmetterling sei! Ich liess seine Themen bei ihm, schützte meine Energie, und distanzierte mich. Es ist eines von vielen Beispielen, wie solche Menschen agieren, und wie schädigend sie durch den Verlust ihrer Menschlichkeit nicht nur sich selbst gegenüber wirken, sondern auch auf andere.
Der Taosimus besagt beispielsweise sogar, dass die Sexualenergie stärker ist als die Lebensenergie. Davon ausgehend ist es nicht verwunderlich, dass die Unterdrückung jener Energie auf allen Ebenen schmerzhafte Folgen haben kann. Wir sind spirituelle Wesen, die menschliche Erfahrungen machen - nicht andersrum. Ich bin der Ansicht, dass wir unseren (Raupen)Körper unbedingt nutzen sollen; nicht vollends triebgesteuert, sondern in gesundem Mass in Verbindung mit unserer Schmetterlingsweisheit. In den kommenden Beiträgen werde ich zur Verdeutlichung meiner Überzeugung über die Entwicklungsphasen der Chakren schreiben. Darin wird dann auch ersichtlich, dass und weshalb Menschen wie er die Bodenhaftigkeit verlieren, und wiederum andere mangels höheren Schwingungen keinen Halt im Leben haben. Es unterstreicht, was ich seit jeher predige: es geht im Leben um das «Sowohlalsauch» - hierbei um die Verbindung sowohl vom Irdischen als auch vom Kosmischen.