
Wir leben in einer Welt, die sich rasant verändert. Nachrichten über Krisen, Unsicherheiten im sozialen oder ökologischen Gefüge und kollektive Erschütterungen erreichen uns täglich. Inmitten dieses Wandels sehnen sich viele Menschen nach einem Ort der Stabilität – nach Sicherheit. Doch was, wenn dieser Ort nicht im Aussen liegt, sondern in uns selbst?
Psychologisch betrachtet ist Sicherheit kein statischer Zustand, den man einmal erreicht und dann behält. Es ist vielmehr ein innerer Beziehungsraum: zwischen uns und uns selbst. Dieser Raum wird genährt durch Selbstkontakt, Selbstannahme und die Fähigkeit, auf sich selbst verlässlich reagieren zu können – besonders dann, wenn die äussere Welt schwankt.
Sicherheit in sich selbst bedeutet nicht, dass man keine Angst hat. Es bedeutet, dass man der Angst nicht allein gegenübersteht. Dass man innerlich nicht verlassen ist. Wer sich selbst halten kann – in Mitgefühl, in Klarheit, in Fürsorge – hat einen Ort gefunden, an dem Unsicherheit nicht zerstörerisch wirkt, sondern integriert werden darf.
In Zeiten kollektiver Unsicherheit ist es verständlich, sich abzulenken, zu flüchten oder zu betäuben. Doch nachhaltige Sicherheit entsteht nicht durch das Vermeiden, sondern durch das Zurückkehren zu sich – immer wieder. Dieses Zurückkehren ist ein Akt der inneren Führung, ein stilles Wieder-Ankommen in der eigenen Präsenz. Es bedeutet: Ich bin da. Für mich. In mir.
Und in diesem Dasein entsteht ein innerer Boden. Vielleicht nicht makellos fest. Aber tragfähig genug, um zu atmen. Um zu bleiben. Und um durch unsichere Zeiten zu gehen, ohne sich selbst zu verlieren.
🛟 Was stärkt diese innere Sicherheit?
1.) Selbstregulation
Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu spüren, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Atem, Bewegung, Stimme – das alles hilft dem Nervensystem, sich zu regulieren.
2.) Bindung an das Selbst
Viele von uns suchen Sicherheit in Beziehungen – was menschlich ist. Doch die wichtigste Bindung ist die zu uns selbst. Sie wird gestärkt durch liebevolle Selbstzuwendung und durch innere Dialoge, die nähren; nicht abwerten.
3.) Verwurzelung im Körper
Sicherheit beginnt oft im Körper. Wer sich spürt – in den Füssen, im Atem, in der eigenen Mitte – findet Halt im Hier und Jetzt. Die achtsame körperzentrierte Selbstwahrnehmung kann dabei ein kraftvoller Wegweiser sein.
4.) Sinn und Bedeutung
Menschen, die sich mit etwas Grösserem verbunden fühlen – sei es durch Spiritualität, Natur, kreative Prozesse oder eine tiefere innere Wahrheit – erleben oft eine grundlegendere Sicherheit, die nicht an äusseren Umständen hängt.