
Ein Mensch wünscht sich Heilung – und doch bleibt der belastende Zustand bestehen. Nicht, weil er nicht „will“ oder „sich nicht genug bemüht“, sondern weil etwas in ihm innerlich die Bremse zieht. Ein Phänomen, das mir manchmal in meiner Praxis begegnet: man spricht von Krankheitsgewinn und Psychologischer Umkehrung.
Krankheitsgewinn stammt aus der Psychologie und beschreibt die (meist unbewussten) Vorteile, die ein Mensch aus seiner Krankheit oder seinem Leiden zieht. Man unterscheidet zwischen primärem Krankheitsgewinn (dient dazu, seelische Konflikte nicht fühlen zu müssen und den Schmerz körperlich zu externalisieren – z. B. verdrängte Angst, Schuld oder Ohnmacht) und sekundärem Krankheitsgewinn (durch sie erhält man etwas, das innerlich gebraucht wird – z. B. Fürsorge, Aufmerksamkeit, eine Auszeit oder das Gefühl von Zugehörigkeit).
PU kommt aus der Energetischen Psychologie, und beschreibt einen (unbewussten) inneren Widerstand gegen das, was man sich eigentlich wünscht. Die bewusste Ebene sagt „Ich will gesund werden!“, auf der unbewussten Ebene wirkt aber „Wenn ich gesund werde, verliere ich xy". Das ergibt einen stillen Störimpuls im System – und verhindert, dass Heilung ankommt. Oft liegen alte Glaubenssätze, Traumata oder tief verankerte Schutzprogramme zugrunde.
🧩 Ähnlich & doch verschieden
Beide beschreiben einen unbewussten inneren Gewinn bzw. eine Funktion, die hinter der Belastung steht – und beide zeigen, wie sehr unsere Systeme darauf ausgelegt sind, uns zu schützen. Während der Krankheitsgewinn stärker auf der Beziehungsebene wirkt, zeigt die PU primär die emotionale Blockade.
💗 Wie Heilung und Veränderung gelingt
Wenn wir urteilsfrei tiefer schauen, offenbart sich ein komplexes Geflecht aus innerer Not, unbewussten Strategien und überlebenswichtigen Schutzmechanismen. Dem gilt es mit liebevoller Neugier zu begegnen, und Fragen zu stellen wie: „Was ermöglicht dir dieser Zustand?“, „Wovor schützt dich das Symptom?“, „Was würde verloren gehen, wenn du wirklich heilst?“, „Welche Rolle in deinem Leben hängt an dieser Krankheit?“, „Welche alten Loyalitäten wirken vielleicht noch in dir?“ - das öffner Räume, in denen alles sichtbar wird. Sobald sich alles zeigen darf - sanft, begleitet und gehalten - entsteht der entscheidende Weg zur aufrichtigen Erkenntnis und zur integrativen Transformation.